Brutvögel in Unterhaching
Die vorläufigen Ergebnisse der Brutvogel-Kartierungen 2025
Um aktuelle Daten über den Zustand der Vogelwelt in Deutschland zu sammeln, erfassen tausende Ehrenamtliche im Zeitraum von 2025 bis 2029 die in ganz Deutschland brütenden Vögel. Anschließend werden die Daten ausgewertet, als Karten dargestellt sowie als Buch publiziert: der neue deutsche Brutvogelatlas ADEBAR2.
Das Bundesgebiet wird dazu aufgeteilt in über 13.000 Kacheln, in denen einzelne Vogelbeobachter versuchen, den Brutvogelbestand möglichst gut zu erfassen. Da eine solche Kachel immerhin mehr als 30 Quadratkilometer umfasst, ist eine wirklich vollständige Zählung aller Vögel natürlich nicht möglich; daher wird bei sehr häufigen Vogelarten lediglich deren Anwesenheit notiert. Seltenere Arten werden in grobe Bestandsklassen eingeteilt.
Die Kachel 7935_2 (s. Abb.) beinhaltet das gesamte Gemeindegebiet Unterhaching sowie Teile der umliegenden Gemeinden und des Perlacher Forsts. 2025 haben hier 2 Vogelbeobachter kartiert.
Die meisten Brutvögel sind morgens am aktivsten, so dass sie entsprechend bei vormittäglichen Kartiergängen erfasst werden. Manche Vögel, wie z.B. Eulen, sind hingegen dämmerungs- oder nachtaktiv und müssen gezielt zu diesen Tageszeiten gesucht werden. Dabei kommt mitunter eine sog. Klangattrappe zum Einsatz: der Gesang/Ruf der gesuchten Vogelart wird vom Smartphone – verstärkt durch einen Bluetooth-Lautsprecher – an einer geeigneten Stelle abgespielt und eine mögliche Antwort des Vogels abgewartet.
Die Beobachtungen werden über die App 'Naturalist' in das Online-Portal ornitho.de eingegeben. Gelegenheitsbeobachtungen, die von anderen Hobby-Ornithologen in ornitho.de eingegeben wurden, fließen ebenfalls in die Brutvogel-Auswertung ein.
2025 konnten in dem Bearbeitungsgebiet 7935_2 ca. 77 Brutvogelarten festgestellt werden, von denen etwa 64 in Unterhaching brüten:
Kanadagans, Graugans, Stockente, Wachtel, Zwergtaucher, Habicht, Sperber, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Teichhuhn, Flussregenpfeifer, Straßentaube, Ringeltaube, Türkentaube, Waldkauz, Waldohreule, Mauersegler, Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Buntspecht, Neuntöter, Elster, Eichelhäher, Dohle, Saatkrähe, Rabenkrähe, Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeise, Tannenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Schwanzmeise, Fitis, Zilpzalp, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Mönchsgrasmücke, Gartengrasmücke, Dorngrasmücke, Klappergrasmücke, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Kleiber, Waldbaumläufer, Gartenbaumläufer, Zaunkönig, Star, Amsel, Misteldrossel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Grauschnäpper, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Gartenrotschwanz, Heckenbraunelle, Haussperling, Feldsperling, Wiesenschafstelze, Gebirgsstelze, Bachstelze, Buchfink, Kernbeißer, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel, Grünfink, Stieglitz, Girlitz, Bluthänfling, Goldammer
Hinweis: Bei manchen Vogelarten wird der Brutvogel-Status nur vermutet; einen sicheren Nachweis gibt es nicht.
Für Bayern gibt es bereits Brutvogel-Kartierungen für die Zeiträume 1979-83, 1996-99 sowie 2005-09. Vergleicht man diese mit 2025, so lassen sich bei einigen Vogelarten im Unterhachinger Bereich Veränderungen feststellen. So sind etwa Fasan, Kiebitz und Baumpieper verschwunden, während Kanadagans, Wachtel, Zwergtaucher, Flussregenpfeifer, Mittelspecht und Dohle neu hinzu gekommen sind. Vögel wie Türkentaube, Feldlerche und Girlitz sind seltener geworden, andererseits gibt es deutliche Zunahmen z.B. bei Grünspecht und Sumpfrohrsänger. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, oft spielen Lebensraum-Veränderungen eine große Rolle.
Text + Bilder: Markus Dähne